Sonst sprechen wir hier in diesem Blog immer über die natürliche Fütterung des Hundes. Nun ist es auch einmal an der Zeit, das Trockenfutter genauer anzusehen.

Die Zusammensetzung der verschiedenen Sorten (ich habe sie nicht gezählt, aber mittlerweile sind es wohl Hunderte) variiert sehr stark. Ein Hersteller setzt auf viel Fleisch, ein anderer setzt auf Kräuter, der nächste hat besondere Vorlieben bei Gemüsesorten usw. usw. Oft werden nur die allgemeinen Trends bedient. Der Kunde hat wenig Einblick und muss glauben, was auf der Packung steht.

Interessiert haben mich erst einmal die verschiedenen Herstellungsverfahren.

Da haben wir zum Ersten das Extrudieren. Hier wird ein Futterbrei mit Wasserdampf auf ca. 85 Grad gebracht. Mit Schneckenwellen wird dieser Brei immer wieder geknetet bis die Masse homogen ist. Danach wird dieser Teig mit hohem Druck bei ca. 120 Grad (oder mehr) durch Düsen gedrückt. Wie sich jeder vorstellen kann, werden bei diesen Temperaturen Vitamine und Spurenelemente zerstört und müssen danach wieder zugesetzt werden. Angebliche Vorteile dieses Verfahrens sind die Veränderung der Proteine und das Aufspalten der Kohlenhydrate/Stärke womit diese hochverdaulich werden. Dadurch sind die Rohstoffe sehr stark denaturiert.

Beim Kaltpressverfahren, das beim Verbraucher die Assoziation mit kaltgepressten Ölen aufkommen lässt und dadurch positiv bewertet wird (was eine gute Marketingstrategie ist), werden getrocknete Komponenten in einer Trommel vermischt und durch hohen Druck mittels einer Walze durch Löcher gepresst. Durch den Pressvorgang entstehen Temperaturen von bis zu 80 Grad. Die einzelnen Teile verkleben dadurch und werden zu sogenannten Presslingen. Beim Kaltpressverfahren bleiben viele natürliche Stoffe erhalten, was ein großer Vorteil ist. Trotzdem kommen manche Hunde mit diesem Futter nicht gut klar, weil besonders die Stärke nicht aufgeschlossen ist. Bei diesen Vierbeinern kommt es dann zu großen Kothaufen.

Trockenfutter enthält maximal 14% Feuchtigkeit, normalerweise sogar eher weniger.

Wie gesund dies für den Körper unserer Vierbeiner ist, bekommt man sehr unterschiedlich beantwortet, je nachdem wen man fragt. Das Verhalten dieser beiden Sorten im Körper ist unterschiedlich. Extrudiertes Futter saugt Flüssigkeit auf, kaltgepresstes zerfällt zu Brei. Wobei die Menge im Magen gleich ist.

Ich denke, bei beiden Sorten ist es sinnvoll, wenn der Hund viel trinkt. Die Frage ist, kann er mit der Wasseraufnahme wirklich alle benötigte Feuchtigkeit aufnehmen oder werden die Nieren doch belastet. Bei frischem, natürlichen Futter bekommt der Hund schon beim Fressen 75% Wasser geliefert (so viel Feuchtigkeit beinhalten alle natürlichen Lebensmittel) und benötigt dadurch viel weniger zusätzliches Wasser.

Es gibt noch eine Form des Trockenfutters, die nicht so oft erwähnt wird:

Gebackenes Futter! Dieses Futter wird wie Hundekuchen hergestellt. Bei allen Herstellern wird das Futter schonend gebacken. Trotzdem setzen auch sie zum Teil Vitamine und Mineralstoffe zu. Gebackenes Hundefutter hat eine lange Tradition. Nicht nur, dass es vor mehr als 150 Jahren das erste Trockenfutter war. Die Geschichte der Hundeernährung geht mit der Fütterung von Brot einher. Die meisten Hunde wurden in den vielen Jahrhunderten, die sie uns schon begleiten, mit gekochtem und gebackenen Futter ernährt (vorausgesetzt sie wurden ordentlich gehalten). Wir wissen durch die Genforschung, dass der Hund sich darauf eingestellt hat und deutlich mehr Stärke verdauen kann als sein Urvater Wolf. Auf der anderen Seite sollte man auch darüber nachdenken, dass die damals genutzen Lebensmittel eine andere Qualität hatten als heutzutage.

Wie man es dreht und wendet: Trockenfutter ist praktisch! Das ist wohl der erste und wichtigste Grund, warum es so einen Siegeszug bei der Fütterung angetreten hat. Ob es für den Hund auch das gesündeste ist, ist überaus fraglich. Sicher hat sich nach den Büchern “Katzen würden Mäuse kaufen” usw. auf Druck der Verbraucher bei der Futtermittelindustrie viel getan.

Das ändert nichts an der Tatsache, dass der Hundebesitzer immer noch glauben muss, was auf der Packung steht und was ihm der geschulte Verkäufer erzählt. Leider ist die Deklarationspflicht in Deutschland sehr schwammig und kann mit ein paar Tricks allein bei den Begriffen (50% Huhn heißt z.B. nicht, dass es 50% Hühnerfleisch ist. Es kann alles vom Huhn sein) ausgehebelt werden.

Wer sicher sein will, dass er weiß, was in den Napf seines Hundes kommt, muss das Futter selbst zusammen stellen. Eine Möglichkeit ist das Barfen, was nicht kompliziert sein muss. Wir von ProperDog helfen Ihnen dabei gerne weiter.