Salz (Natriumchlorid) ist ein essenzieller Bestandteil jeder ErnĂ€hrung – auch fĂŒr Hunde. Doch wĂ€hrend zu wenig Salz gefĂ€hrlich sein kann, ist zu viel ebenfalls problematisch. In diesem Artikel erfahren Sie, was Salz im Körper Ihres Hundes bewirkt, wie viel er wirklich braucht, und worauf Sie bei der FĂŒtterung achten sollten.

🔬 Was ist Salz – und warum braucht es der Hund?

Salz besteht aus Natrium (Naâș) und Chlorid (Cl⁻) – zwei lebenswichtigen Elektrolyten. Sie erfĂŒllen viele Funktionen im Hundekörper, darunter:

  • Regulation des Wasserhaushalts
  • Erhalt des Blutdrucks
  • Nerven- und Muskelreizleitung
  • SĂ€ure-Basen-Haushalt
  • Funktion der Zellen und Enzyme

🧠 Natrium ist essenziell – der Körper kann es nicht selbst herstellen. Es muss ĂŒber die Nahrung zugefĂŒhrt werden.

📊 Wie viel Salz braucht ein Hund?

Die Mindestanforderungen an Natrium wurden von der National Research Council (NRC) und der FEDIAF (europÀischer Verband) wie folgt definiert:

KörpergewichtEmpfohlene Natriumzufuhr pro Tag*
10 kg Hundca. 100–200 mg Natrium
20 kg Hundca. 200–400 mg Natrium

Die exakte Menge hĂ€ngt von Alter, AktivitĂ€tslevel, Gesundheitszustand und Umgebungstemperatur ab. Bei starker Hitze oder sportlicher AktivitĂ€t kann der Bedarf steigen (durch Schweißverlust ĂŒber die Pfoten und Hecheln). Aber nicht so stark wie bei Menschen oder Pferden. Diese schwitzen bei Hitze oder Anstrengung sehr stark und haben dadurch höheren Verluste.

Natriumchlorid (Kochsalz) enthÀlt 39 % Natrium und 61 % Chlorid. Das bedeutet:

1 Gramm Salz ≈ 390 mg Natrium

✅ Vorteile von Salz in der richtigen Menge

Wenn ein Hund bedarfsgerecht mit Salz versorgt wird, profitiert er auf vielfÀltige Weise:

  • Stabiler FlĂŒssigkeitshaushalt (Vermeidung von Dehydrierung)
  • Optimale Nervenfunktion (SignalĂŒbertragung)
  • Normale Muskelfunktion
  • Guter Appetit – moderate Salzmengen steigern die Schmackhaftigkeit des Futters

Kommerzielle Alleinfuttermittel enthalten in der Regel ausreichend Salz, um den Bedarf zu decken. Zusatz ist dort meist nicht nötig.

⚠ Zu viel Salz – was passiert bei einer Überversorgung?

Ein gesunder Hund scheidet ĂŒberschĂŒssiges Natrium normalerweise ĂŒber die Nieren aus. Doch bei zu hoher Aufnahme oder bestehenden Erkrankungen (z. B. Herz- oder Nierenerkrankungen) kann Salz gefĂ€hrlich werden.

Symptome einer Salzvergiftung (HypernatriÀmie)

  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Zittern oder KrĂ€mpfe
  • Desorientierung
  • KrampfanfĂ€lle
  • Koma (bei extremer Überdosis)

đŸ§Ș Laut Studien liegt die tödliche Dosis (LD50) fĂŒr Natriumchlorid bei ca. 2–3 g pro kg Körpergewicht beim Hund (Fowler, 1978). Das entspricht z. B. 20–30 g Salz bei einem 10-kg-Hund – das ist allerdings eine extreme Menge und durch normales Futter kaum erreichbar. Eine Packung Salzstangen (250g) kann schon einiges an Salz liefern (ca. 10g), was fĂŒr einen 10kg-Hund schon sehr, sehr viel ist. Trotzdem darf der Vierbeiner mal ein StĂ€ngelchen bekommen.

đŸŸ Wo versteckt sich Salz im Hundefutter?

💡 Quellen von Natrium:

  • Kommerzielle Trocken- und Nassfutter – oft ausreichend versorgt
  • Leckerlis, KĂ€se, Wurst, Brot, Essensreste – hĂ€ufig sehr salzreich
  • Selbstgekochtes Futter – Salz muss hier oft bewusst ergĂ€nzt werden

❗ Barfer und Selberkocher sollten Natrium bewusst ergĂ€nzen, da Muskelfleisch relativ natriumarm ist (ca. 50 mg/100 g). Ohne Zugabe kann es zu einem Mangel kommen.

❌ HĂ€ufige IrrtĂŒmer rund um Salz bei Hunden

❓**„Salz ist giftig fĂŒr Hunde.“**

Nicht korrekt. Salz ist essentiell, nur im Übermaß giftig – wie bei Menschen auch.

❓**„Hunde dĂŒrfen nie gewĂŒrzte Lebensmittel essen.“**

Teilweise richtig. GewĂŒrze wie Knoblauch, Muskat oder Zwiebeln sind tatsĂ€chlich nicht gut – aber moderat gesalzene Lebensmittel sind fĂŒr gesunde Hunde meist unbedenklich.

❓**„Meerwasser ist harmlos fĂŒr Hunde.“**

Falsch. Meerwasser enthĂ€lt viel Salz, und Hunde, die es trinken (z. B. am Strand), riskieren eine akute Salzvergiftung – insbesondere bei kleinen oder dehydrierten Tieren.

đŸ©ș Wann sollte man Salz meiden oder reduzieren?

Bei bestimmten Erkrankungen ist eine salzarme DiÀt medizinisch sinnvoll:

  • Herzinsuffizienz – Natriumarmut entlastet das Herz-Kreislauf-System
  • Chronische Nierenerkrankung – um die FlĂŒssigkeitsausscheidung zu regulieren

In solchen FÀllen sollte die Futterzusammensetzung mit einem TierÀrztin oder ErnÀhrungsberater*innen abgestimmt werden.

Fazit: Salz ist wichtig – aber in Maßen

Salz ist kein Feind deines Hundes – im Gegenteil: Es ist lebensnotwendig fĂŒr viele Körperfunktionen. Doch wie so oft gilt: Die Dosis macht das Gift. In handelsĂŒblichen Alleinfuttermitteln ist der Salzgehalt bereits optimal abgestimmt. Nur bei selbstgekochter Ration oder Erkrankungen lohnt sich ein genauer Blick.

đŸ¶ Tipp:

Wenn Sie selbst kochen oder roh fĂŒttern, kann ein Blutbild helfen, MĂ€ngel oder Überversorgungen frĂŒhzeitig zu erkennen.

Quellen:

  • National Research Council (NRC), 2006: Nutrient Requirements of Dogs and Cats
  • European Pet Food Industry Federation (FEDIAF), 2021: Nutritional Guidelines for Complete and Complementary Pet Food for Cats and Dogs
  • Fowler, M. (1978): Veterinary Toxicology