Barfen bedeutet in Deutschland “biologisch artgerechtes Rohfutter”.

Was ist nun CARF? Carf ist eine FĂŒtterungsform, die gekochte Zutaten mit rohem Fleisch kombiniert. Also: Cooked and raw food!

Auf die Gefahr hin, dass wir uns nun bei den Barfern Feinde zuziehen, haben wir uns trotz allem nach langen Jahren (ĂŒber 10 Jahre ErnĂ€hrungsberatung und -begleitung), fĂŒr die Verwendung von gekochtem bzw. gedĂŒnstetem GemĂŒse/Pseudogetreide als ErgĂ€nzung zum rohen Fleisch entschieden. Gegarte pflanzliche Futteranteile können auch durch Flocken ersetzt werden, da diese thermisch behandelt werden mĂŒssen. Sonst gĂ€be es keine Flocken, sondern nur getrocknete Raspeln. Die Flocken haben den Vorteil, dass sie beim Quellen sehr weich werden und so vom Hund viel besser verdaut werden können als getrocknete Raspeln.

Immer wieder wurde uns bestĂ€tigt, dass Hunde gekochtes bzw. geflocktes GemĂŒse besser vertragen. Das gilt nicht fĂŒr Obst oder die grĂŒne Komponente im Futter. Milde, sehr reife Obstsorten kann der Hund sehr wohl verdauen. Das gleiche gilt fĂŒr Salate und KrĂ€uter. Werden diese Futteranteile gut pĂŒriert, sind sie in kleinen Mengen sehr bekömmlich.

Was ist nun bei GemĂŒse und Pseudogetreide anders?

GemĂŒse und besonders alle Getreidesorten (ob “Pseudo” oder nicht) enthalten unverdauliche Faserstoffe und natĂŒrlich auch StĂ€rke. Durch den Kochvorgang kommt es zu einer sogenannten “Vorverdauung”. Dasselbe passiert auch bei der Flockenherstellung. Hier wird durch die Hitzeeinwirkung StĂ€rke aufgeschlossen und Strukturen werden aufgebrochen.

Menschen reagieren oftmals bei handgewalzten ganzen Getreidekörnern mit Magen- und Darmproblemen, da hier die Aufspaltung der StĂ€rke nicht erfolgte und das MĂŒsli dadurch schwer verdaulich wurde.

Das Gleiche passiert beim Hund. Der Hund ist durch seinen kurzen Darm nicht in der Lage, rohe StĂ€rke zur verdauen. Außerdem fehlen ihm die passenden ZĂ€hne zum Zermahlen der Körner oder GemĂŒsestĂŒcke. Eine Vorbereitung der Nahrung im Maul findet beim Hund nicht statt und sein Darm ist viel zu kurz.

Da auch GemĂŒsesorten wie z.B. Karotten StĂ€rke enthalten und außerdem sehr reich an Fasern sind, ist hier eine Hitzebehandlung (egal in welcher Form) sinnvoll. Das GemĂŒse nur zu pĂŒrieren, reicht nicht aus. Besonders empfindliche Hunde reagieren mit BlĂ€hungen oder anderen Darmbeschwerden. Stabile, gesunde Hunde kommen damit klar, was aber nichts ĂŒber die wirkliche Verwertbarkeit des pflanzlichen Anteil aussagt.

Hitzeempfindliche Vitamine können hierbei verloren gehen. Das kann bei der HundefĂŒtterung vernachlĂ€ssigt werden. Der Vierbeiner bekommt genĂŒgend Vitamine ĂŒber Innereien, die zu einem 15%igen Anteil seinem Fleisch beigemischt sind.

Warum sollte man dann ĂŒberhaupt einen pflanzlichen Anteil in den Napf geben?

Diese Frage ist berechtigt. FĂŒttern man ganze Beutetiere (ganze Kaninchen, HĂŒhner usw.) ist das nicht nötig. Beim BARF oder auch beim CARF versucht man aber, das Beutetier nachzubauen. Da wir kein Fell fĂŒttern, benötigten wir pflanzliche Faserstoffe, um den Darm aktiv zu halten. Viele Hunde, die kein GemĂŒse und nur wenig Knochen erhalten, haben einen weichen, schmierigen Stuhl.

Und was ist mit der StÀrke?

Bei diesem Thema streiten sich die Geister. Wir sind der Meinung, dass der Hund kein Wolf mehr ist. Durch Jahrtausende der Anpassung an die stĂ€rkereiche Kost des Menschen ist er nun sogar genetisch in der Lage, diese zu verdauen. Es gibt Rassen, die ohne Kohlenhydrate im Futter nicht “glĂŒcklich” sind. Auch hat die Studie von Miller/Pattison et al. bewiesen, dass sich Hunde beim Training besser konzentrieren und kontrollieren können, wenn sie einen kohlenhydrathaltigen Snack bekommen (Das kann auch ein StĂŒck Banane sein.).

Und dann ist da noch die Sache mit der Energie!

Die aufgenommene Nahrung soll nicht nur den Körper in seinen Funktionen erhalten, sie muss außerdem Energie zufĂŒhren. Dies kann zum einen ĂŒber Fette passieren. Das bedeutet nicht nur das obligatorische Löffelchen Öl mit Omega 3-FettsĂ€uren, sondern fettes Fleisch oder zusĂ€tzliches Fett (Schaffett). Das Futter sollte sehr fettreich sein. Bis zu 20-25% Fett kann ein gesunder Hund vertragen. Nun gibt es aber einige Vierbeiner, die mit diesen Fettmengen nicht klar kommen oder aus gesundheitlichen GrĂŒnden nicht so viel Fett bekommen sollen. Hier bleiben dann nur Kohlenhydrate als EnergietrĂ€ger.

Fett ist bei der ErnĂ€hrung des Menschen in Verruf geraten. Deswegen wollen viele Hundebesitzer ihre Tiere fettarm ernĂ€hren. Genauso ist es bei den Kohlenhydraten, auch diese werden immer mehr verteufelt. Was bleibt dem Hund also noch als EnergietrĂ€ger: Protein! Proteine sind aber zur Energiegewinnung nicht vorgesehen. Sie haben im Körper andere Aufgaben: Muskeln, Fell usw. Energie aus Proteinen zu holen, belastet Nieren und Leber. Das muss im kleinen Rahmen kein Problem sein. Bei einer dauerhaften Unterversorgung an Fett oder Kohlenhydraten ein ganzes Hundeleben lang, können aber SchĂ€den auftreten. Außerdem muss eine sehr große Menge Fleisch gefĂŒttert werden, um den Hund bei Gewicht zu halten. Weniger Fleisch, dafĂŒr fettreiches, wĂ€re deutlich gesĂŒnder.

Bevor Sie nun Ihren Vierbeiner auf fettreiches Fleisch und zusĂ€tzliche Kohlenhydrate umstellen, schauen Sie erst einmal sein Gewicht an! Gerade bei Übergewicht ist eine zu hohe Energiezufuhr nicht erwĂŒnscht. Der Energiegehalt der Nahrung sollte sich immer am Verbrauch orientieren.

Junge, agile Hunde, Tiere mit sportlichen Besitzern oder auch arbeitende Vierbeiner benötigen mehr Energie als ein gemĂŒtlicher Senior, der nur noch seine tĂ€glichen Gassirunden dreht.

Die FĂŒtterung sollte also immer der momentanen AktivitĂ€t Rechnung tragen. Meistens geht das nur ĂŒber Ausprobieren. Wie wir Menschen sind auch Hunde Individuen, die ganz unterschiedlich auf das Nahrungsangebot reagieren können.