Heute fÀhrt Massai!

Heute fÀhrt Massai!

Jeder der seinen Hund frisch ernĂ€hrt, hat es schon einmal gehört: „Aber der hohe Phosphorgehalt!“

FĂŒttern wir wirklich unsere Hunde halb zu Tode, weil wir phosphorhaltiges Fleisch und außerdem noch Innereien und Knochen mit viel Phosphor unseren Vierbeinern in den Napf geben? Eigentlich sprechen wir ja immer nur vom Kalziummangel und vom Kalziumausgleich des vielen Phosphors, den wir unseren Hunden verabreichen.

Um das beurteilen zu können, muss man etwas ausholen.

Erst einmal sollte man sich darĂŒber im Klaren sein, wie viel Phosphor braucht der Hund, denn ohne Phosphor lĂ€uft im Körper vieles gar nicht. Allein das herauszufinden ist nicht ganz so einfach. Meyer und Zentek gehen in meiner Ausgabe des Buches von 75mg/kg Körpergewicht aus, Swanie Simon geht in ihrer BroschĂŒre bei einem 20kg – Hund von ca. 47mg/kg Körpergewicht aus. Andere Quellen im Internet sprechen von 85mg, wieder andere von 60mg. Es herrscht also absolute Verwirrung.

Gehen wir also mal von 60mg aus (das liegt ungefĂ€hr in der Mitte zwischen Meyer und Zentek und Frau Simon), hĂ€tte ein Hund mit 20kg Gewicht einen Bedarf von ca. 1200mg am Tag. Bei einer FĂŒtterung von 80% Fleisch kommen wir auf ca. 860mg Phosphor bei durchschnittlich 200mg pro 100g Fleisch im Muskelfleischanteil. Mit der empfohlenen Ration von 10-15% Leber/Niere erreichen wir ca. 1000mg. Hört sich wirklich gut an! Noch die 10-15% Knochenmenge dazu und alles ist gut. Das funktioniert aber nur, wenn der Hund eine Futtermenge von insgesamt 600g tĂ€glich bekommt. Viele Vierbeiner mit diesem Gewicht fressen aber tĂ€glich nur 400-500g. Und schon wird unsere schöne Rechnung ĂŒber den Haufen geworfen.

Und was machen die vielen Hunde, die aus den verschiedensten GrĂŒnden gar keine Knochen bekommen?

Eierschalenpulver oder Kalziumcitrat enthalten nur wenig oder gar kein Phosphor. Hier bietet sich die FĂŒtterung von Pseudogetreide an. Schon 50g Haferflocken bringen ca. 195mg mit. 50g Hirseflocken kommen auf ca. 155mg Phosphor. Auch Leckereien wie z.B. Trainingssnacks aus getrocknetem Fleisch geben dem Körper zusĂ€tzlichen Phosphor.

Wenn man also aus gesundheitlichen GrĂŒnden Phosphor reduzieren muss, reicht das Weglassen von Innereien, Getreide und Knochen um eine starke Reduktion zu erzielen.

Fazit:

Niemand muss nun hergehen und mit dem Taschenrechner neben der FutterschĂŒssel stehen. Abweichungen der empfohlenen Mengen werden mit bis zu 20% nach unten toleriert. Immer vorausgesetzt, dass das Calcium – Phosphor – VerhĂ€ltnis weiterhin stimmt. Nach Swanie Simons Berechnung wĂ€ren das z. B. fĂŒr den 20kg-Hund 61mg Kalzium und 47mg Phosphor pro Kilogramm Körpergewicht. Bei diesen Angaben können die Werte also auch mal 10-20% geringer sein. Das gilt natĂŒrlich nur fĂŒr den gesunden, erwachsenen Hund. Gerade wer ausgewogen barft, also die entsprechenden Mengen Fleisch, Innereien und Knochen fĂŒttert, wird immer auf der sicheren Seite sein. Wobei bei der Knochenmahlzeit zwischen fleischigen Knochen vom GeflĂŒgel bis hin zum Rind abgewechselt werden sollte. Auch ein paar Knorpel sollten mal dabei sein. Das Skelett der einzelnen Tiere beinhaltet nĂ€mlich sehr unterschiedliche Mengen Kalzium und Phosphor. Das ist abhĂ€ngig vom Alter und auch der FĂŒtterung der einzelnen Schlachttiere.

Wer keine Knochen fĂŒttert, kann wie schon beschrieben, verfahren oder auch die FĂŒtterung von Bierhefe (bekommt man sogar in manchen SupermĂ€rkten) in Betracht ziehen. Diese liefert viel Phosphor. Auch ein vernĂŒnftig (so natĂŒrlich wie möglich) zusammengesetzter Barfzusatz, der oft Bierhefe beinhaltet, ist manchmal sinnvoll, besonders wenn noch zusĂ€tzlich eine Abneigung des Vierbeiners gegen Innereien dazu kommt.