Am Wochenende endlich mal raus aus der Stadt. Die Hunde können laufen, die Besitzer*innen können entspannen.

Natürlich verliert der Hund im Laufe des Spaziergangs das eine oder andere Häufchen und auch Urin wird verteilt.

Naja, sagt man sich, wir sind ja hier draußen. Es tritt auch niemand rein, weil der Hund sich entsprechend weit vom Weg entfernt hat. Außerdem ist weit und breit sowieso kein Kotbeutelspender oder Papierkorb.

Nun haben Forscher der Universität Gent herausgefunden, dass der Eintrag von Düngung (durch die Ausscheidungen der Hunde) gerade in Naturschutzgebieten nicht zu unterschätzen ist.

Sie haben in einigen an Gent grenzenden Naturschutzgebieten festgestellt, dass der Nährstoffeintrag durchschnittlich 11,5kg Stickstoff und 4,8kg Phosphor pro Hektar durch die Hunde betrug. Das lag beim Stickstoff durchaus in ähnlichem Rahmen wie der Eintrag durch Landwirtschaft, Indurstrie usw. Also tragen auch die Hunde gerade in gefährdeten Bereichen stark zur Überdüngung bei.

Viele Ökosysteme haben schon gar keine Toleranzen mehr, was die Düngung angeht. Besonders gefährdete Orchideenarten leiden, wenn der Boden nicht karg genug bleibt. Die Brennnessel dagegen breitet sich mit Begeisterung aus.

Helfen würde gerade in diesen gefährdeten Bereichen das Aufsammeln des Kots. Zwar beinhaltet auch der Urin Stickstoff, doch die Belastung mit Phosphor ist fast ausschließlich auf den Kot zurückzuführen.

Und da hapert es doch in der einen oder anderen Region besonders in Deutschland. Wenn man Glück hat, steht am Eingang des Gebietes am Parkplatz ein Kotbeutelspender. Aber dann hat man alles brav aufgesammelt und nun? Weit und breit kein Mülleimer. Also trägt man die Tüte den halben Spaziergang mit sich herum. Das ist nicht wirklich lustig. Folge davon sind die gefüllten Tüten, die man immer wieder am Rand des Weges liegen sieht. Da war wieder einer genervt, weil er die Tüte nicht loswurde.

Warum ist es bei uns so schwierig, ein vernünftiges Netz an Kotbeutelspendern und Mülleimern aufzubauen? Andere Länder machen es uns doch vor. Nur als Beispiel, in der Schweiz und in den Niederlanden sind Kotbeutelspender, ganz selbstverständlich überall dort wo Hunde spazierengehen, aufgestellt. Dadurch wird jede Hundehalter*in daran erinnert.

Das kann doch eigentlich nicht so schwierig sein. Und die Kosten? Erst einmal kann uns die Umwelt gar nicht teuer genug sein. Außerdem zahlen wir doch Hundesteuer. Was wird damit eigentlich gemacht? Stadtreinigung? Na, wenn das die Tierhalter*innen selbst tun, ist das doch ganz prima!

Die Plastikbeutel sind natürlich auch nicht so toll. Aber der Müll wird verbrannt und das ist bei uns mit den Verbrennungsanlagen mit Filtern nicht ganz so schlimm. Wenn die Hitze dann noch als Fernwärme oder anders genutzt wird, ist es doch einigermaßen umweltfreundlich.

Es gibt mittlerweile schon Kotbeutel aus Maisstärke. Das ist natürlich die eleganteste Lösung. Leider sind sie in den normalen Spendern am Wegesrand nicht erhältlich, weil sie einfach zu teuer sind.

Schauen wir einfach mal wie sich alles weiter entwickelt. Trotz allem ist Aufsammeln besonders im Naturschutzgebiet immer noch das Beste für die Pflanzen vor Ort.