Ich kann doch meinem Hund nicht so viel Protein geben!

Diese Aussage hören wir sehr oft.

Aber was hat es damit auf sich? Ist der Proteingehalt in einer Mahlzeit mit Trockenfleisch wirklich so hoch?

Um diese Frage beantworten zu können, müssen wir uns erst einmal den Proteinbedarf eines Hundes anschauen. Proteine sind sehr wichtig, um die Muskulatur zu erhalten (dazu gehört auch der Herzmuskel). Außerdem werden sie für ein schönes Fell benötigt. Auch die Haut leidet unter zu wenig Protein.

Was passiert nun bei einem Proteinüberschuss?

Bei einem gesunden Hund erst einmal gar nichts!

Es sei denn, es handelt sich um minderwertiges Protein aus stark bindegewebshaltigen Fleischabfällen (Knorpel, Sehnen usw.). Hier kann der Darm vollkommen aus den Fugen geraten (zunehmende Durchfallhäufigkeit). Die Leber und auch die Nieren sind bei sehr hohen Proteinwerten in der Futterration damit beschäftigt, dieses wieder auszuscheiden. Ob es dadurch wirklich zu einer Schädigung kommt, ist sehr umstritten.

Andererseits gibt es keine gesundheitlichen Vorteile bei stark überhöhtem Proteingehalt.

Mütter, die Ihre Welpen mit Milch versorgen müssen, und Hunde im Wachstum benötigen slebstverständlich deutlich mehr Protein. Deswegen geben wir Barfer z.B. den Welpen 80% Fleischanteil ins Futter.

Wie sieht es nun beim Trockenfleisch aus?

Nehmen wir einmal das getrocknete Rindermuskelfleisch. Dieses beinhaltet 79,4g Protein pro 100g. Hört sich viel an!

Ist es aber nicht!

Ein Hund mit 20kg Gewicht benötigt mindestens 47g verdauliches (womit er wirklich etwas anfangen kann) Protein. Geben Sie ihm beim Barfen 70% Fleisch, bekommt er bei 2% vom Körpergewicht: 280g Frischfleisch. Das ist eine moderate Menge!

280g frisches, mageres Rindfleisch enthalten ca. 57g verdauliches Protein. Wenn Sie Trockenfleisch verfüttern, nehme Sie ein Viertel der Frischmenge. In diesem Fall bekommt der Vierbeiner also 70g Trockenware zum Gemüse in den Napf.

Diese 70g Trockenfleisch haben ca. 55,6g Protein, welches noch in verdauliches Protein umgerechnet werden muss. Gehen wir von einer Verdaulichkeit von 90-95% aus, errechnen wir 50-52g. Ihr Hund bekommt also max. 5g Protein mehr als er unbedingt benötigt, aber weniger als bei der Frischfütterung.

Diese Überschreitung ist mehr als moderat. Meyer (leider verstorben) und Zentek von der tieräztlichen Hochschule Hannover halten einen Überschuss von 26g noch für problemlos.

Verfüttern Sie ein Trockenfutter mit 20% Proteingehalt, hier benötigt der Hund mit 20kg Körpergewicht ca. 300g oder mehr (je nach Sorte), liegt das verfütterte Protein schon bei mindestens 60g.

Ein Proteinüberschuss ist also eher bei industriell gefertigter Nahrung zu erwarten. Außerdem ist bei Trockenfutter für den Verbraucher nicht klar erkennbar, woher das Protein kommt. Es kann sich also auch um schlecht verdauliche minderwertige Proteine handeln.